Dies Büchlein mit Gedichten
ist mein Hausgarten,
Worin ich früh und
abends gern herumwandle,
Das Aug' im Grünen
bade, reine Luft trinke
Und an den kleinen Beeten
mir zu tun mache.
Bald Blumensetzling' in
den lockern Grund senk ich,
Bald lab' ich durst'ge Wurzeln
aus der Gießkann,
Bald mit dem Messer oder
mit der Baumsäge,
Was krumm wächst oder
allzu struppig, ausmerz ich.
Ich liebe nicht die künstlich
warmen Treibhäuser,
Nicht Azaleen oder andere
Prachtblumen;
Mein Sinn ist, ich gesteh
es, etwas altmodisch;
Er geht auf Rosen, aber
nur auf einfache,
Auf braune Nelken, deren
Duft das Hirn stärket,
Auf Silberlilien, deren
Hauch das Herz reinigt.
In meinem Gärtchen
ragen keine Felsberge,
Noch rauschen alte, riesenstämmige
Steineichen;
Nur Haselsträucher
schatten niedern Ruhbänken
Und dort die junge Linde
meinem Schenktischchen.
Auch eine Geißblattlaube
ließ ich einrichten;
Doch meid ich sie, die wohl
ein Liebespaar bärge,
Und ich bin einsam und soll
einsam auch bleiben.
Wen ich mir in die Laube
wünschte, wohl weiß ich's,
O Götter habt ihr Ohren,
Herzen? Wie könnt ihr
Was ihr doch für einander
schuft, getrennt halten.