Nun heißt's: Was kommt
dort von der Höh?
Die Räder knirschen
durch den Schnee,
Die scharfen Hufe wirft
das Pferd -
Sieh da, Freund
Bertholds alt Gefährt!
Im Wälderwams auf hohem
Sitz,
Im Dreispitz, in der Zipfelmütz',
So fährt er stolz durch
Land und Leut',
Der Vautier ist sein Fuhrmann
heut.
Barfüßele, sein
liebstes Kind,
Fährt mit ihm durch
den Schnee und Wund;
Die Wänglein glühn,
es wehn die Zöpf',
Ei, welch ein hold und lieb
Geschöpf!
Einst hatte sie noch Schuh
und Strumpf,
Heut' fährt sie Vautier
im Triumph;
Als Gänsemagd saß
sie am Rain,
Jetzt mein ich, schaut sie
anders drein.
Und nebenan der wackre Knab
Johann auf seinem Silbertrab,
Wie lacht er froh sein Mädel
an:
Sie und auch den Gevattersmann.
Der hat sie glücklich
doch geeint,
Der macht, daß ihre
Sonne scheint;
Der hat sie lebig hingestellt
Ins Volk und in die schöne
Welt.
So fahrt denn wohlgemut durchs
Land,
Herr Vautier hat 'ne feste
Hand:
Er fährt euch recht,
er fährt euch gut,
Ihr seid bei ihm in sicherer
Hut.
Er kennt die Lust, er kennt
das Leid,
Er weiß was rührt,
er weiß was freut,
Er weiß was lieb,
er weiß was schön,
Und läßt's euch
unterm Fahren sehn: -
Den Wald, die Ernte, Spiel
und Tanz,
Den Friedhof auch mit Kreuz
und Kranz,
Dazu den Kranz, der Bräute
ziert,
Den Meiler, den der Dami
schürt.
Was alles nicht! Im engen
Rahm,
O wundersam, o wonnesam!
Arm und gering, und dennoch
groß,
Ein Frauenlos, ein menschenlos!
So fahr denn zu, mein Barfüßlein!
Fahr zu auf deinem Wägelein!
Pflanz deine Schwarzwaldtannen
frisch
Auf manchen hellen Weihnachtstisch!
*) Barfüßele von
Berthold Auerbauch. Mit Illustrationen von B. Vautier in Düsseldorf.