Also wieder einen Jungen?!
Teurer Freund, halt' ein,
halt' ein!
Und der will nun auch besungen,
Will nun auch bewundert
sein!
Und fernher in ernster Reihe
Mit dem Gürtel und
dem Stab,
Müssen die bekannten
dreie
Wieder setzen sich in Trab!
Und zu leuchten den drei
Räten,
Facht der fromm und frohe
Mann,
Facht der Vater den Kometen
Unterm Hause wieder an.
Läßt ihn flammen
durch die Kühle
Seines Kellers, hocherfreut;
Schafft und rüstet
im Gefühle
Seiner Tauf- und Trinkbarkeit!
Nun, Glückauf denn,
jüngster Buibe!
Wachse wie dein Brüderlein,
Das wir jüngst in dieser
Stube
Tauften bei Kometenschein!
Wachs' und blühe, lieber
Kleiner!
Doch - dies ist der Räte
Rat:
Nur ein Bruder noch, nur
einer
Darf dir folgen - in der
Tat.
Denn das gar so viele Taufen
Greift uns Räte mächtig
an;
Immer Taufen, immer Laufen,
Daß man kaum verschnaufen
kann.
Zwar Freund Ganzhorn ist
ein Renner,
Und sein Storch hat Flügel
gar!
Aber wir sind alte Männer:
Kaspar, Melchior, Balthasar!
Können wir mit Harf'
und Psalter,
Hinter seinem Storchen drein,
Noch in unserm hohen Alter
Immer auf der Reise sein?
Weite Tauffahrt, Trinken,
Lachen,
Saus und Braus und hehrer
Schnaus,
Und das schwierige Versemachen
-
Wer hält alles nur
noch aus?!
Nein, Freund! Sag' jetzt
deinem biedern
Hausstorch, daß er,
frommbeschwingt,
Unsern Wünschen, unsern
Liedern
Nur noch einen Ganzhorn
bringt!
Einen, der da schließ'
und kröne
Deiner Buben schmucke Reih',
Daß die Zahl der Ganzhornssöhne
Gleich der Zahl der Räte
sei!
Zu der Taufe froh und Traben
Wollen wir mit Spruch und
Reim!
Aber - kommen dann noch
Knaben,
Freund, da bleiben wir daheim!
Nun, du weißt ja,
wie wir's meinen!
Voll die Gläser! Voll
und aus!
Hoch Frau Ganzhorn samt
dem Kleinen!
Hoch das ganze Ganzhornshaus.
*) Täufling Wilhelm
Ganzhorn