Du bist so gut, du willst
nicht geizen,
In deinem festlichsten Gewand,
In allen, allen deinen Reizen
Prangst du noch einmal,
schöne Land.
Noch einmal, eh', gedrängt
ins Enge,
Sich die Natur zur Ruhe
legt,
Und über deine Rebenhänge
Mit eis'gem Hauch der Winter
fegt.
O, du bist schön! Um
deine Lauben
Die Blätter schimmern
rot und falb;
Dein Neckar blitzt um deine
Trauben,
Und kühn und hoch ragt
deine Alb;
Rings deine Fülle,
rings dein Segen,
Ringsum die Keltern, die
du färbst;
Gesang und Lust auf allen
Wegen
Verkünden weithin deinen
Herbst.
Und über dir, in kräft'ger
Milde,
Fährt auf die Sonne
wie zum Tanz,
Und überschüttet
das Gefilde
Mit einem Meer von Licht
und Glanz.
>Sie strahlt und lacht,
und ruht am Raine,
Und küßt den
Hügel, o wie lind!
Des Sängers, der, auch
er der Deine,
Vom Tagen sang, wie diese
sind.
Ja, dieses sind die sanften
Tage,
Dies ist dein herbstlich
Feierkleid,
Und richtet wer an dich
die Frage,
Warum du's anzogst grade
heut:
Ich weiß, du wirst
es nicht verschweigen,
Du sagst: Dem Mann, der
heute zieht,
Will ich noch einmal ganz
mich zeigen,
Und ihm erfüllen das
Gemüt.
Du hast ihn kurze Zeit besessen,
Du sahst ihn wirken ernst
und still;
Nun soll er dich auch nicht
vergessen,
Da ihn ein andrer Acker
will!
Du gabst ihm Lust, du gabst
ihm Schmerzen,
Du hast dich heimisch ihm
bewährt:
Nun trag' er dich in treuem
Herzen
Auch an den fernen neuen
Herd!
Und wie der Hügel und
der Reben,
Gedenk er auch der Männerschar,
Die, eins mit ihm in Sinn
und Streben,
Am Neckar ihm verbunden
war.
Er ging mit ihr die gleichen
Bahnen,
Er focht mir ihr den gleichen
Streit,
Er trug mit ihr die gleichen
Fahnen, -
Und dieses ist ihr Festgeleit!
So nimm denn einmal noch
von allen,
O Freund, den treuen Druck
der Hand;
Laß dir in seiner
Pracht gefallen,
Noch einmal dieses Schwabenland!
Dann, über dir die
ew'gen Lichter,
Ergreife fröhlich du
den Stab!
Zieh hin, Freiheitssoldat
und Dichter,
Von Uhlands
Grab zu Lenaus Grab!
Da sieht die Donau bald dich
schaffen,
Wie dich der Neckar schaffen
sah;
Glück auf den Weg,
Freund, deinen Waffen!
Kein Lebewohl, - du bleibst
uns nah!
Du bleibst uns nah! Was
hier, was dorten!
In unsern Herzen, unsern
Reihn,
Wirst du der Unsre allerorten,
Auch an der deutschen
Donau sein!