Ferdinand Freiligrath | An Eduard Paulus
4. Februar 1874

So ist es recht! Noch einen wackern Schwaben
Zur lust'gen Fehde wieder Niederland!
Willkommen, Paule! Gruß und Druck der Hand
Laß dir gefallen von mir altem Knaben!

Noch ist es Zeit! Auf denn, ins Feld zu traben!
Nachdrücklich sei der Nachdruck heute berannt!
Was gilt es, Freund? Bald zappelt er im Sand, -
Dann magst du forschen wiederum und graben.

Magst deinen Akten ins Gebirg entfliehn,
Durch alter Städte graue Tore ziehn,
Auf Burgen stehn, ein sinniger Viator!

So mehrst du Schwabens, mehrst du deinen Ruhm!
Nur tief hinein in "Kunst und Altertum", -
Baumeister, Dichter, Landeskonservator!


Antwort auf ein Sonett Eduard Paulus', den der Dichter aufgefordert hatte, sich seinem Protest gegen einen holländischen Nachdruck anzuschließen.
[Zu diesem Nachdruck vgl. auch die Briefe Ferdinand Freiligraths: Cotta und mir ist das Unangenehme passiert, daß meine Gedichte in Holland nachgedruckt werden, und daß der Nachdruck zu einem weit geringeren Preise verkauft wird [...], als Cotta seine wohlfeile Ausgabe meiner Gedichte verkauft. Er hat nun die löbliche Absicht, den Nachdruck durch eine noch billigere Ausgabe tot zu machen, und will zu dem Ende, vorläufig in zweitausend Exemplaren, einen spottwohlfeilen Konkurrenz-Freiligrath nach Holland werfen. Wenn man nur wüßte, daß man mit den zweitausend Exemplaren auf einmal seinen Zweck erreicht! Auf einmal und für immer! Die Herausgeber
 
 
 
 
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