Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Bremen | Die Malerin Käthe Löwenthal (1878-1942). Ein deutsch-jüdisches Künstlerschicksal

Abstract: Käthe Löwenthals biographische Daten: Geboren am 27.03.1877 in Berlin; 1886 entsteht ihre erste Zeichnung, die auf ihre künstlerische Begabung hinweist. 1895 Unmittelbar nach Schulabschluß Studium bei Ferdinand Hodler in Bern. Käthe Löwenthal lernt auf einer Studienreise nach Paris Leo von König kennen. 1902 Studium bei Leo von König in Berlin. Es entstehen Akte, Tierstudium, Portraits. 1905 Atelier in München, sie ist freischaffend tätig. Reisen in die Berner Alpenregion. 1909 Übersiedlung nach Tübingen. 1912 Käthe Löwenthals Schwester erwirbt ein altes Fischerhaus in Vitte auf Hiddensee (westlich von Rügen). Jährlicher Aufenthalt auf der Insel bis zum Beginn der Verfolgung durch die Nationalsozialisten 1933. Es entstehen zahlreiche Seestücke, Meer- und Küstenlandschaften. 1914 Wohnsitz in Stuttgart. Käthe Löwenthal arbeitet bei Robert Poetzelberger, dem damaligen Direktor der Kunstakademie Stuttgart. 1918 Atelier in der Ameisenbergstraße 69 in Stuttgart. 1933 Malverbot. 1935 Letzte Reise nach Grindelwald im Berner Oberland. 1942 Deportation und gewaltsamer Tod im Vernichtungslager Izbica/Polen.
Ausstellungen nach 1945: 1976 "Zeichner im südwestendeutschen Raum", Staatsgalerie Stuttgart", Graphische Sammlung. 1981 u. 1985 "Käthe Löwenthal", Neue Münchener Galerie, Dr. Hiepe. 1987 "Stuttgarter Sezession", Städtische Galerie Böblingen, Galerie Schijchtenmaier Grafenau. 1989 "Stuttgart im Zweiten Weltkrieg", Galerie unterm Turm, Stuttgart. 1989 "Käthe Löwenthal. Meer und Berge. Pastelle", Städtische Sammlungen der Stadt Fürth. 1990 "Käthe Löwenthal, 1877-1942", Rathaus Winnenden. 1990 Gruppenausstellung Galerie Zehntscheuer, Böblingen.

Der Referent: Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, 1944 geboren in Rathenow/Mark Brandenburg. 1967/68 Bearbeitung des Kataloges "50 Jahre Bauhaus" Stuttgart. 1970 promoviert in Bonn (Prof. von Einem) in Kunstgeschichte über Oskar Schlemmers Wandbilder (Prestel Verlag, München 1973). 1971/72 Mitarbeit am Museum Folkwang, Essen, und Leiter des Kunstrings. 1973-1989 Direktor des Kölnischen Kunstvereins. 1977 und 1987 Mitarbeit an der documenta 6 und 8 in Kassel. 1980-1988 Mitbegründer und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstverein, AdKV. 1983-1997 stellv. Sprecher der Internationalen Kunst-Ausstellungsleiter-Tagung IKT. 1989-1994 Hauptkustos der Nationalgalerie Berlin, staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz. Seit Sept. 1994 Direktor der Kunsthalle Bremen. Seit Herbst 1995 Professor an der Hochschule für Künste Bremen.
Zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen der Kunst der 1920er Jahre, des Bauhauses, der aktuellen Kunst, der Photographie, der Videokunst und Fragen der Kunstvermittlung. Auswahl: Monographie "Nam June Paik, Musik-Fluxus, Video", Verlag S. Schreiber, München 1983. "Video Skulptur retrospektiv und aktuell 1963-1989", Mitherausgeber und Autor, DuMont Buchverlag, Köln 1989 (für Köln, Berlin und Zürich). "Otto Dix", Mitherausgeber und Autor, Nationalgalerie SMPK Berlin. Galerie der Stadt Stuttgart, Hatje Verlag, Stuttgart 1991. "Fotografie in Deutschland - 1850 bis heute" (Reihe), Hrsg., Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart, 15 Bände, davon 3 selbst verfaßt, zuletzt "Distanz und Nähe - Fotografische Arbeiten von B. + H. Becher und Gursky, Ruff, Struth u.a.". "Mehr als Malerei - Vom Bauhaus zur Video-Skulptur", Auswahl eigener Schriften, Verlag Lindiger und Schmidt, Regensburg 1994. "Die Große Galerie in der Kunsthalle Bremen", Hrsg. und Autor, Verlag H.M. Hauschild GmbH, Bremen 1995. "TV Kultur - Das Fernsehen in der Kunst seit 1879", Mitherausgeber und Autor, Verlag der Kunst, Dresden 1997. Van Gogh: Felder. Das Mohnfeld und der Künstlerstreit, Mithrsg., Kunsthalle Bremen, Verlag Hatje Cantz, Stuttgart 2002.