Moscheh
Sein Wandel war nicht in
der sumpfigen Tiefe,
die bis ans Mark traf seines
Volkes Kraft.
Kein Ahnen war in ihm, daß
sie ihn riefe -
er ging den Gang der Großen,
herrenhaft.
Sein Blut nur wußte
dnmpf: ich bin von jenen.
Da sah er, wie der Fronvogt
einen schlug,
und schäumend brach
der Zorn ihm aus den Zähnen:
So sprengt der Most, der
gärt, verkorkten Krug.
Er schlug, erschlug. Er hatte
Blut vergossen.
Blut rauschte auf und band
sich an das Blut.
Zag ward das Volk vorm Zornmut
des Genossen --
Im Wüstenwind ging
seine Spur verloren.
Im Wüstenwind aus Dorn
flammt Gottes Glut --
So ward ein Mann erwählt,
ein Volk geboren.
Herzl
Sein Weg war oben, fern den
Niederungen,
wo man nur harrte, betete
und litt.
Auf wen? Um was? Er fühlte
es nicht mit.
Kein Ruf von von war an
sein Ohr gedrungen,
sein Blut nur wußte
dumpf: ich bin von jenen...
Ein Jude wurde ohne Schuld
verdammt,
da brach der Zorn aus ihm
in blutigen Tränen.
So wuchs ein Mann und mit
dem Mann ein Amt.
Das Volk war tot. Er weckte
es zum Leben.
Wo Sumpf gärt, Wüste
glüht, sah er: das Land.
Sein Wille wurde stark am
Widerstreben.
Sein Teil blieb, wie des
Ahns, Ruf, Führung, Schauen...
Die Gottesglut hat ihn zu
früh verbrannt.
Sein Denkmal ist ein Volk.
Es lernte bauen.
1933
Chajim Weizmann
Wenn wir an großen
Worten uns berauschen
und mit sehr kleinen Taten
wichtig tun -
wenn wir mit alten, ausgetretnen
Schuhn
um Kalbzeug tanzen, Lügenpriestern
lauschen,
um alte Weisheit neue Torheit
tauschen
um echten Purpur schillernden
Kattun;
wenn wir den Sinn zerklügeln,
Un-Sinn bauschen
und jedem Hahn nachgackern
wie ein Huhn,
- dann sitzt wohl einer still
in seiner Klause,
der denkt, wenn andre Reden
kalten - tut,
wenn andere geschäftig
sind - der ruht
in seines Wesens wurzelsichrer
Mitte:
ein Jude und ein Mensch...
und seiner Schritte
bedächtig Gleichmaß führt sein Volk nach Hause.
1944