Hermann-Finsterlin- Gesellschaft e. V


Protokoll der Mitgliederversammlung
am Freitag, dem 8. Februar 2002 im Kurhaus Schömberg,
Beginn 19:00 Uhr Ende 20:30 Uhr.

1. Jahresbericht des Vorsitzenden

Für den Jahresbericht des Vorsitzenden wird auf die Anlage verwiesen.

2. Bericht des Kassiers

Herr Dr. Kuolt berichtet, dass der Verein erst Ende 2001 ins Vereinsregister eingetragen werden konnte. Daher wurden für die Jahre 2000 und 2001 noch keine Beiträge erhoben. Für das Jahr 2002 werden dann erstmals Beiträge angefordert. Das entsprechende Girokonto und Sparbuch ist vorhanden. Aber der Kontostand bei beiden ist null Euro bzw. DM. Die Finanzierung der Aktivitäten erfolgt über Vereinsmitglieder und die Gemeinde Schömberg. Herr Rüdiger Strattmann hat die Kataloge gestaltet. Herr Prof. Dr. Döhl und Herr Dr. Kuolt waren die Organisatoren der Ausstellungen.

3. Entlastung der Vorstandschaft

Die Vorstandschaft wird einstimmig entlastet.

4. Neuwahlen

Für die Neuwahl steht die gesamte Vorstandschaft an.
Für den 1. Vorsitzenden kandidiert Prof. Dr. Döhl erneut. Er wird einstimmig gewählt.
Für den 2. Vorsitzenden kandidiert Bürgermeister Vogel erneut. Er wird einstimmig gewählt.
Für das Amt des Kassiers steht Herr Dr. Kuolt nicht mehr zur Verfügung. Frau Marga Fader aus Schömberg kandidiert. Sie wird einstimmig gewählt.
Für das Amt des Schriftführers steht Herr Bürgermeister Buchelt nicht mehr zur Verfügung. Hier kandidiert Pfarrer Wolf aus Schömberg. Er wird einstimmig gewählt.
Zu Kassenprüfern werden Bürgermeister Buchelt und Herr Bertsch aus Schömberg einstimmig gewählt.

5. Vorstellung der Finsterlin-Homepage

Prof Dr. Döhl führt die Finsterlin-Homepage vor. Hierbei werden verschiedene Gestaltungsvarianten angesprochen. Die Internet-Adresse der Homepage der Hermann-Finsterlin-Gesellschaft lautet
<www.uni-stuttgart.de/ndl1/finsterlin/finsterlindex html
Für Einzelheiten wird auf die Anlage verwiesen.

6. Weitere Aktivitäten

Die Hermann-Finsterlin-Gesellschaft wird einen Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Bühler-Hauses in der Parkstraße 10 in Schömberg erhalten. Hier werden feste und Wechselausstellungen durchgeführt werden können. Dieser Raum soll ab Mitte 2002 zur Verfügung stehen. Darüber hinaus soll die Hermann-Finsterlin-Gesellschaft ein kleines Büro mit PC zur Nutzung des Internets und für die Forschung im Untergeschoss des Hauses Parkstraße 10 erhalten. Hier soll auch eine Handbibliothek und eine elektronische Bibliothek aufgebaut werden. Dieser Raum soll ebenfalls im Sommer 2002 zur Verfügung stehen. Weitere Aktivitäten sind die Homepage ausbauen, die elektronische Bibliothek aufbauen und die Verbindung zu verschiedenen Forschungseinrichtungen [zu] intensivieren bzw. [zu] knüpfen.

7. Verschiedenes

Der 2. Vorsitzende Bürgermeister Vogel dankt Herrn Prof Döhl und Herrn Dr. Kuolt für ihre für den Verein geleistete Arbeit und überreicht ihnen ein kleines Geschenk.
Herr Wolf fragt, ob es sich lohnt Werke anzukaufen. Prof Döhl antwortet, dass der Preis für ein Aquarell von Herrn Hermann Finsterlin inzwischen bei ca. 15.000 Euro liegt. Ohne Mittel kann der Verein daher keine Werke ankaufen. Stattdessen wird an interessierte Stellen vermittelt. Die Staatsgalerie bzw. auch die Erben kaufen Werke an.
Auf Frage von Frau Fader stellt die Versammlung fest, dass die Euro-Umrechnung des Beitrages nicht centgenau sondern im Verhältnis 2:1 erfolgen soll.

Um 20:30 Uhr schließt der Vorsitzende die Versammlung.

Holger Buchelt, Schriftführer
Prof Dr. Döhl,  1. Vorsitzender
 

Anlagen:
Jahresbericht des Vorsitzenden
Vorstellung der Homepage
Anwesenheitsliste


jahresbericht des vorsitzenden

man kann beim buchstabieren der tagesordnung lesen: erstens: jahresbericht aber auch erster jahresbericht. In beiden lesarten folgt mein jahresbericht, der eigentlich ein zweijahresbericht ist, zunächst der einladung:

genau zwei jahre ist es her, daß wir zusammen die hermann-finsterlin-gesellschaft gegründet haben. durch eine reihe unglücklicher umstände haben sie seither nicht mehr viel von uns gehört. das heißt allerdings nicht, daß sich in sachen "finsterlin" in schömberg zwischenzeitlich nichts getan hätte...

was sich zwischenzeitlich getan hat, rekapituliere ich in stichworten:

1999 werden wand- und deckengemälde hermann finsterlins im kurhaus schömberg wieder freigelegt. sie sind wahrscheinlich die einzigen erhaltenen belege aus einem quantitativ umfangreichen teilbereich des finsterlinschen oeuvres.

anläßlich der freilegung veranstaltet die gemeinde schömberg vom 18. september - 12. oktober 1999 und vom 10. dezember 1999 - 31. januar 2000 die ausstellung: "hermann finsterlin. ein werkquerschnitt" und ediert als erstes in einer geplanten publikationsfolge "finsterlin und schömberg" einen gleichnamigen katalog ("hermann finsterlin. ein werkquerschnitt") mit einem vorwort von gerhard vogel. die publikationsfolge "finsterlin und schömberg" ist zunächst auf 7 editionen geplant und wird herausgegeben von reinhard döhl in verbindung mit gerhard vogel und joachim kuolt. für kataloggestaltung und satz verantwortlich zeichnet rüdiger stratmann.

im rahmen dieser ersten ausstellung wird am 5. januar 2000 in schömberg die hermann finsterlin gesellschaft gegründet mit dem ziel, finsterlins werk in seiner gesamtheit zu erforschen und aufzuarbeiten, ausstellungen zu organisieren, nationale und internationale kontakte mit wissenschaftlern und künstlern zu pflegen und insgesamt die bedeutung finsterlins einer breiteren öffentlichkeit zugänglich zu machen. kontaktadressen sind bürgermeister gerhard vogel über die gemeinde schömberg, reinhard döhl über die universität stuttgart und joachim kuolt über die vhs oberes enztal:

gemeinde@schoemberg.de
reinhard.doehl@po.uni-Stuttgart.de
vhs.enztal@t-online.de
anläßlich der gründung der hermann finsterlin gesellschaft am 5.1.2000 hält reinhard döhl einen vortrag über "dichtung als spiel. versuch über das literarische werk finsterlins", umrahmt mit einem geigenkonzert von andrea reisser, der enkelin hermann finsterlins.

wies dieser vortrag - eingedenk des auftrags, den sich die hermann-finsterlin-gesellschaft gegeben hat, finsterlins werk in seiner gesamtheit zu erforschen und aufzuarbeiten, - wies dieser vortrag auf den dichter hermann finsterlin, lenkte die zweite ausstellung vom 21.  juli - 30. september 2000 im kurhaus schömberg das augenmerk auf hermann finsterlins "spielsachen und spiele". auch zu ihr erschien in der publikationsfolge "finsterlin und schömberg" ein katalog.

schon anläßlich der ersten ausstellung wurde eine hermann-finsterlin-homepage, über die ich später noch zu referieren habe, geplant. ich habe deshalb von anfang an die schömberger eröffnungen und vorträge ins netz gestellt. und dort wurde denn auch bei einer netz-rercherche die redaktion der zeitschrift "der architekt. zeitschrift des bundes deutscher architekten"  auf die schömberger ausstellung "spielsachen und spiele" aufmerksam, mit der folge, daß unser katalogtext in der ausgabe 11, november 2000, der zeitschrift "der architekt" mit geringen kürzungen nachgedruckt wurde, in einem heft, das unter dem thema "baukästen. idee und konzeption" stand .

doch gehört das bereits ins kapitel 'wirkung', zu der ich gleich noch etwas sagen will. für den moment kehre ich  zu dem, was sich inzwischen getan hat, konkret zur augenblicklichen und dritten schömberger ausstellung "erotische zeichnungen, aquarelle und architekturen" zurück, die ursprünglich am 14. september des letzten jahres offiziell eröffnet werden sollte, worauf wir jedoch  angesichts der vorkommnisse des 11. september verzichtet haben, überzeugt davon, daß der wiederum ins netz gestellte katalog- und eröffnungstext auch diese ausstellung  über schömberg hinaus bekannt machen werde.

für den herbst 2002 plant die hermann-finsterlin-gesellschaft als vierte eine miniaturen-ausstellung, die, nicht so thematisch bestimmt wie die vorausgehenden, unter anderem einen blick in hermann finsterlins werkstatt bieten soll.

ich möchte nachtragen, daß planung und aufbau der ausstellungen durch joachim kuolt unentgeltlich erfolgten, wobei wir uns bei der materialauswahl stets dankbar auf die mithilfe der finsterlinerben, insbesondere frau gabriele  reisser-finsterlin verlassen konnten.

neben den ausstellungen wiederhole ich als nennenswerte aktivitäten den bereits genannten beitrag zu finsterlin und schömberg im aktuellen jahrbuch des landkreises calw und  die ebenfalls bereits genannte finsterlin-homepage in progress / im aufbau, die im moment noch gastrecht auf dem server der universität stuttgart genießt, was auch sinn macht,  waren es doch in den 60er jahren studenten der fakultät architektur, die einen wesentlichen anstoß zur wiederentdeckung des utopischen architekten hermann finsterlin gaben.

last but not least wäre zu den aktivitäten noch zu rechnen, daß die gemeinde gerade dabei ist, hermann finsterlin in schömberg auch räumlich eine feste heimat zu geben, konkret: räume bereitzustellen, die eine  kleine dauerausstellung, ein kleines archiv aber auch die möglichkeit für forschungsarbeit umfassen und bieten sollen.

zu allen bisherigen veranstaltung und aktivitäten liegen lokale presseberichte vor. daß und wieweit unsere bisherige arbeit aber auch außerhalb durchaus wahrgenommen wurde, möchte ich mit einigen beispielen andeuten.

den nachdruck in der "zeitschrift des bundes deutscher architekten", "der architekt" nannte ich bereits. er erschien mit einem englischsprachigen abstract, so daß er auch außerhalb des deutschsprachigen raumes zur kenntnis genommen werden kann.

döhl poses questions concerning the importance of games and playing in the overall creativ work of the poet, architect, and graphic/plastic artist hermann finsterlin (1887-1973). for finsterlin - who moved back and forth across the open border between games with toys and architectural games - wooden animals, toy figures, stage scenery, card games, and toy building sets were essential constituents of his artistic work. döhl has analysed finsterlin's "style game", "form dominos", and "didyms", which the artist developed from sheres and cubes (as the "antipodes of all forms"), and with which he intended to banish the propensity of conventional building sets to do nothing but kill the user's imagination. döhl sees in this games the artist's attemp to deeply question the correctness of his own biomorphic architectural concept: on which distinguished among three epochs in world architecture. these games are also a prime expression of finsterlin's conviction that one should "learn bei teaching and teach by learning".

ich denke, diese auswahl reicht, zu belegen, daß sich einiges und was sich in sachen "finsterlin" in schömberg und über schömberg hinaus zwischenzeitlich getan hat. klar ist aber auch, daß wir damit freilich erst bei einem beginnen sind. ich nenne einige aufgaben für die zukunft:

- dringend notwendig ist eine kontaktaufnahme mit dem getty research institute for the history of art and the humanities, in dem sich heute der nachlaß des stuttgarter kunsthistorikers professors hans hildebrandt und seiner frau lily befindet. ich habe bereits im katalog der ersten schömberger finsterlin-ausstellung darauf hingewiesen, daß es hans hildebrandt war, der als erster in seiner "kunst des 19. und 20. jahrhunderts" auf finsterlin als "maler, plastiker und dichter", also als gesamtkünstler hingewiesen hat.

- undeutlich sind noch heute finsterlins konkrete beziehungen zu dem spanischen architekten gaudi, auf den sich (ich habe dies im letzten katalog zitiert) der späte finsterlin mehrfach bezieht. hier wäre eine kontaktaufnahme mit den "amigos di gaudi" wichtig.

- kontakt aufzunehmen wäre des weiteren mit dem schiller-national-museum in marbach, wo der nachlaß alfred brust archiviert ist. die auf einer sichtung dieses nachlasses fussende magisterarbeit henry kuritz' liegt mir als elektronische datei bereits vor und könnte in einem elektronischen archiv der hermann-finsterlin-gesellschaft in der künftigen schömberger heimstätte finsterlins interessierten auf abruf zur verfügung stehen.

- kontakt aufgenommen habe ich bereits zu dem archiv der akademie der künste in berlin  wegen der dort archivierten sammlungen zum "arbeitsrat für kunst" 1918-1921 und zur "gläsernen kette", einer autographensammlung, die "die nahezu vollständige korrespondenz (in erster linie rundbriefe, aber auch zeichnungen) der gleichnamigen logenartigen vereinigung von vornehmlich architekten aus den jahren 1919/20" enthält, darunter "briefe bzw. zeichnungen u.a. von hermann finsterlin, paul gösch, wenzel august hablik, hans hansen, hans luckhardt, wassili luckhardt, hans scharoun, bruno taut und max taut".

- enger kontakt zu halten wäre mit der graphischen sammlung in der staatsgalerie stuttgart, die 1988 eine erste umfassende finsterlin-retrospektive als wanderausstellung mit den stationen stuttgart, düsseldorf, münster, moskau u.a.aufgebaut hat und eine größeren teil des finsterlin-nachlasses aufbewahrt.

- und natürlich ist weiterhin freundschaftlicher kontakt zu halten mit den erben hermann finsterlins, für deren bisherige unterstüzung ich mich im namen der hermann-finsterlin-gesellschaft hier noch einmal ausdrücklich bedanken möchte.

einige kleinere, vor allem technische probleme, die bald gelöst werden sollten, nenne ich in stichworten, mit dem ausdrücklichen wunsch um gelegentlich auch tatkräftigere mithilfe.


2. bericht des kassiers

3. entlastung der vorstandschaft

4. neuwahlen

5. vorstellung der hermann-finsterlin-homepage

<http://www.uni-stuttgart.de/ndl1/finsterlin/finsterlindex.html>

wie bereits im jahresbericht erwähnt, arbeiten wir seit anfang 2000 an einer finsterlin-homepage. Sie ist inzwischen, wie nicht nur eingehende elektronische post belegt,  über einige suchmaschinen bereits leicht zu finden. Ich habe zwei stichproben gemacht (google-suche) und unter "hermann finsterlin" 165 einträge, darunter als ersten den "finsterlinindex", also die startseite der künftigen homepage, gefunden und bei einer eingeschränkten suche nach der "hermann-finsterlin-gesellschaft" immerhin noch 7 einträge.

die vorläufige gliederung dieser homepage ergibt sich aus dem auftrag, den sich die hermann-finsterlin-gesellschaft gegegeben hat. bei ihm geht es

was bisher und wie es auf der homepage inzwischen verfügbar ist, läßt sich dabei vielleicht eher demonstrieren als beschreiben. 6. weitere aktivitäten
                                                                                                                                                         rd 5.2.2002