reinhard döhl | düdeldü oder aus der kleinen stuttgarter versschule und anderer unsinn (13)
reinhard döhl | klerri-juhs & marterln aus der kleinen stuttgarter versschule (2)
90er jahre (3/2)

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biography
is different from geography.
geography ist about maps
while biography deals with chaps
thomas naogeorgus
hielt sich diesseits des orkus
zur vermeidung weiterer schererein
ans latein.

wendelin niedlich
hauptsache man sieht sich
blieb in der stuttgarter veste
der fleck auf der weste.

friedrich notter
vergriff sich mit flotter
feder am ausland daneben
an uhlands und mörikes leben.

:

ludwig ott
fuhr manchen pott
bat auch zu tische
haie und kleine fische.

:

eduard paulus
ritt auf einem gaulus
poetarum aus dem leben
auch reiste er daneben.

yüksel pazarkaya
war eines tages da ja
er blieb sogar und schrieb sogar
auf deutsch was schwäre sprake war.

christoph (pechle) pechlin
(miß christabel eddish schwächt ihn)
ist obwohl aus diesem land
in diesem ländle unbekannt.

ludwig pfau
kein eulenspiegel schau
te die schweiz sich an später paris
bis man ihn weiter beobachten ließ.

helmut pfisterer
haßte philister er
gab nicht faul
ihnen eins aufs maul.

gustav pfitzer
machte kaum schnitzer
wenn ein vers ihm gelang in gebildeter sprache
trank wein er aus schädeln hielt totenwache.

luise pichler verehlicht zeller
schrieb sich mit heißer tauchte mit schneller
feder bei lampen- und sonnenschein
in schwabens vergangenheit ein.

julius pischl vulgo buch
bekämpfte den stuttgarter geruch
kultureller leichen und verweser
mit bild und ton und einer handvoll leser.

felix plat(t)er
aus basel hat (er
war schon sechzig) stuttgart besichtigt
und dies berichtigt.

johannes poethen
und das noch für moneten
lud schriftsteller nicht nur zum schein
zusammen mit rommel ins rathaus ein.

:

wilhelm raabe
sucht in gotha nach einem grabe
auch dreht er nach schwäbischer kunde
am jägerhaus die runde.

gerhard raff
grub und schaff
te manche rarität ans licht
der welt ders an gedächtnis gebricht

freimund raimar
schtuegerte ein jahr
erst daß ers gelassen hat
brachte manches morgenblatt.

josef rank
fackelte nicht lang
und gab statt später mit karl kraus
mit anzengruber die heimat heraus.

philipp joseph von rehfues
schickte erste reisegrüß
nachdem er bereits ein ganzes jahr
bibliothekar des kronprinzen war.

johannes kapnion reuchlin
hatte schon ein bäuchlin
als er der helligkeit verpflichtet
an dunkelmänner briefe gerichtet.

jean paul friedrich richter
zagte im regen nie als dichter
und wäre das glücklichste wesen der welt
wär er krautpflanze gwä oder gerstenfeld.

joachim ringelnatz
kam auf einen katz
ensprung vorbei im hause hildebrandt
mehr ist darüber nicht bekannt.

manfred rommel
hat die trommel
nicht nur im rathaus geschlagen.
das ist ihm nicht nachzutragen.

dieter roth diter rot
verwertete alles was sich ihm bot
und verzweigte weise
die gesamte scheiße.

friederike roth
liebte tollkirschenkompott
die hochzeitsgäste kamen kaum mit
beim wartburgritt.

heinrich franz gaudens rustige
schrieb lustige
reime und träume in dunkelarrest
bei licht hielt der pinsel geschichte fest.

:

walter erich schäfer
schrieb lange jahre chef der
staatstheater unverzagt
das volksstück schwarzmann und die magd.

georg scherer
polytechnischer lehrer
konnte sammelnd stets im rahmen des erlaubten
seine stelle anstandslos behaupten.

daß johann emanuel schikaneder
ein kurzes gastspiel gab weiß jeder
unbegründet ist der verdacht
die zauberflöte sei hausgemacht.

friedrich (später von) schiller
war nach den räubern kein stiller
im land doch statt stammheim
kam er nach mannheim.

peter schlack
hat mit geschmack
das geschmäckle geschmeckt
beim rieslingsekt.

arno schmidt
saß mittenmang mit
auf der bank wo die spötter sitzen
und brachte die spießer ins schwitzen.

georg schmückle
bekam für sein stückle
vom bauernkrieg den dichterpreis
auf schwäbische weis.

klaus schneider
erkannte leider
zu spät am bach nesen
das kulturlaichverwesen.

staatsanwalt karl schönhardt
griff obwohl schon bejahrt
hölderlins wegen
zu pistole und degen.

wilhelm scholz
aus schlesischem holz
las zukunft mehr im klassischen
das paßte sehr den rassischen.

werner schreib
sagte ich bleib
wie weiland kurt
nur auf der durchfuhrt.

christian friedrich daniel schubart
spürte seines fürsten schuh hart
auf dem nacken auf hohenasperg
darnach am theater noch als hofzwerg.

gerhard schumann
gab bo später blu dann
zum heldenragout
noch den senf dazu.

gustav schwab
machte trimmtrab
durch volksbuch und sagen
ohne zu klagen

kurt merz schwitters
hat während eines gewitters
über den weißenhof nachgedacht
und über plattfüße stuttgarts gelacht.

eduard christoph ludwig karl
freiherr von seckendorff-gudent war
bevor man schwerter zu pflügen gebeugt
eher vom gegenteil überzeugt.

ludwig seeger
obwohl kein kammerjäger
fand sich als sohn seiner zeit
auch dazu bereit.

jürgen stelling
hielt auf der stuttgarter helling
beim kollegenflegeln
sich an die regeln.

theodor storm
aus husum nahe pellworm
kam mörikes wegen sagt die geschichte
doch ungelegen lauten gerüchte.

david friedrich strauß
hielts nirgends lang aus
und ging schon hin in alle welt
bevor er das leben jesu erzählt.

:

als über berg und thaler
lebt er in saus und braus
das ist zwar nur erfunden
echt aber ist der klaus.

andré thomkins hat die sich welt
mit bleistift und feder vorgestellt
verwandelt verrätselt anagramiert
und in palindromen vorgeführt.

:

ludwig uhland
sich manchmal den schuh band
doch in stuttgarter rumpfparlament
ist nicht nur er vergeblich gerennt.

:

friedrich theodor vischer
bekanntlich ein sehr ästhetischer
kopf voller grillen
nahm schnupfenpillen.

georg von der vring
hat das ding
von krieg teils in stuttgart verschlafen
die spur verliert sich im hafen.

:

heinrich (wergan) wagner
war von besonderem schlag er
hält bis heute noch applaus
für sein muß i denn zum städele hinaus.

wilhelm friedrich waiblinger
um mehr als ein weib ging er
aus rom hat er geschrieben
dort ist er auch geblieben.

ludwig reinhold walesrode
wurde wie es damals mode
vertrieben und kriminaluntersucht
in stuttgart war er nicht verrucht.

martin walser
dachte falls er
überhaupt an ihn dachte nicht übel
von thassolo s. grübel.

georg rodolph weckherlin
dankte seinem herrn auf knien
daß nach durchgezechter nacht
er in london aufgewacht.

karl und richard weitbrecht
brüder ohne reitknecht
söhne aus pastorenhand
gschichta-n aus-m schwôbaland

wilhelm ludwig wekhrlin
zog aus botnang es nach wien
sechsundsiebzig dort vertrieben
ist er hier und dort geblieben.

friedrich august clemens werthes
wurde nicht verlegt von perthes
weil das macht der reim nicht klar
perthes jünger und nordlicht war.

heinz widerporsten
stand auf verlornem posten
beim versuch mit allen sinnen
in die große natur zu zerinnen.

ottilie wildermuth
hat und das war gut
im spiel nicht ihre hände
gehabt bei d'alemberts ende.

zwar spielte doktor friedrich wolf
seinerzeit nicht minigolf
war aber bis zu weimars fall
stets am ball.

ror wolf alias raoul tranchirer
bauarbeiter nicht polier er
ging und ein flutlicht ihm auf im norden
da war eintracht frankfurt klassisch geworden.

niklas von wyle
reingeschmeckt ist wie viele
die italien lieben
auf der strecke geblieben.

:

ernst albert von zeller
war kein erzähler
sonst wüßten wir mehr wenn nicht alles
in sachen des lenau-falles.

eduard maximilian zeller
schrieb nach schneller
flucht in die schweiz die usa wieder
zurückgekehrt geistliche lieder.

ernst ziel
gefiel
es dulk zu edieren
und sich zu blamieren.

balthasar friedrich wilhelm zimmermann
kam bei den studenten an
von wegen bauernkrieg mann des volkes und das
hatte folgen es traf ihn der radikalenerlaß.

julius wilhelm zincgref
kannte aus dem effeff
der teutschen scharpfsinnige kluge sprüch
nur keinen gegen die pestgerüch.

jörg zink hat
die predigt statt
prosaisch poetisch geweitet
und in kalendern verbreitet.